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​CSD in Köln: Politik gegen Pro Köln

veröffentlicht am 20. Juni 2013

Die Aufregung war groß: Der KLuST hat die CSD-Parade abgesagt. Das Ganze ist allerdings nur ein taktisches Manöver, um die Teilnahme von Pro Köln zu verhindern.

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Wenn nicht so, dann anders. Der KLuST versucht es politisch.

Nachdem der Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. (KluST) als Veranstalter der CSD-Parade zunächst die Teilnahme der Rechtspopulisten von ProKöln hinzunehmen schien, ist jetzt doch Bewegung in die Sache gekommen. Das Problem war, dass die Parade offiziell als Demonstration angemeldet ist und daher nur schwer Gruppen an der Teilnahme gehindert werden können.

Deshalb hat der KluST die Parade abgesagt und im gleichen Zuge eine neue Demonstration mit eindeutiger politischer Ausrichtung angemeldet. Der KluST erklärt dazu: „Die im KLuST versammelten Vereine, Gruppen und Einzelmitglieder verbinden mit dem CSD Köln gemeinsame Werte, die auch während der Parade zum Ausdruck kommen. Wir treten ein für einen weltoffenen, die Menschenwürde respektierenden CSD. Wir geben ein Beispiel für Respekt, Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und Toleranz. In der CSD-Parade ist deshalb kein Platz für frauenverachtende, rassistische und gewaltverherrlichende Darstellungen. Wir stehen für ein gleichberechtigtes Nebeneinander der verschiedensten Lebensentwürfe, soweit sie auf gegenseitiger Akzeptanz und gegenseitigem Respekt vor- und füreinander beruhen.“ Dieses klare Wertefundament soll dazu dienen, alle Gruppen, die nicht für diese Grundsätze eintreten, auszuschließen zu können.

Pro Köln hatte zunächst angekündigt, gegen den Ausschluss gerichtlich vorgehen zu wollen. Nach neuestem Stand wollen sie aber auf eine Teilnahme verzichten. Pro Köln verkündet, mit der medialen Debatte bereits viel erreicht zu haben. Das Thema der „gewaltbereiten Homophobie von Islamisten“ sei dadurch öffentlich diskutiert und enttabuisiert worden. Pro Köln wolle aber bei der Parade keine Ausrede für „linke Krawallmacher“ sein, die bereits Blockaden und „Schlimmeres“ angedroht hätten.

Offensichtlich ist es Pro Köln tatsächlich gelungen, die kruden Theorien der Partei öffentlichkeitswirksam zu platzieren. Das Streitgespräch zwischen Michael Gabel von Pro Köln und dem ehemaligen KLuST-Vorstand Markus Danuser im Szenemagazin “rik” hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass sich Pro Köln als ernsthafter Gesprächspartner positionieren konnte. Eins lässt sich aus der ganzen Misere allerdings lernen: Der CSD als kommerzialisierte Gute-Laune-Veranstaltung lässt sich nur allzu leicht instrumentalisieren. Die politische Dimension darf daher nicht weiterhin als unbedeutende Nebensächlichkeit abgetan werden nach dem Motto: Homosein ist Politik genug.

Seit dem 17.06. werden über die Website des Cologne Pride Anmeldungen für die ‘neue’ Parade entgegengenommen.